Eigentlich ist dieser Beitrag weitestgehend Offtopic für meine Seite, aber ich wollte es mal los werden, ist ja schließlich mein Blog!
Dieses Wochenende war im beschaulichen Städtchen Siegen zum 11. Mal ein CSD Straßenfest. Dieses Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Also ab nach Siegen; 90km sollten ja nicht das Problem sein! Aber doch das sollten sie! Seit dem Treffen am Biggesee stand der FUN für gut eine Woche in der Garage. Abgestellt wurde er dort nach der Regenfahrt. Und Gewohnheitgemäß hab ich natürlich auch die Handbremse angezogen.
So hatte ich nun also den Wagen gestartet die Handbremse gelöst und wollte losfahren, was bis aus der Garage herraus auch kein Problem war nur wollte das Rechte Hinterrad sich leider nicht drehen. Auch mehrer Versuche das Rad frei zu fahren sind gescheitert. Also blieb nur die Skoda Infoline und die Mobilitätsgarantie. Nach meinem Anruf kam auch sehr schnell der nette Servicetechniker mit dem Servicemobil und nahm sich des FUNs an. Aufgebockt Rad ab und Öl und Bremsenreiniger in die Trommel. Einige gefühlte Dutzend Hammerschläge später war die Trommel wieder frei und es konnte nun endlich losgehen. Noch schnell der Schriftkram und ab ging es nach Siegen. An dieser Stelle mal ein Lob an den Skoda Service, auch das muss mal sein!
Zu dem CSD Fest zählte neben Info- und Fressständen, ein kunterbuntes Bühnenprogramm auf einer beschaulichen kleinen wohl dekorierten Bühne. Mein Schatz und ich sind über Mund zu Mund Propaganda darauf aufmerksam geworden. Unter anderem sollten die Laste Schwestern, Vera Deckers, die Schocklets und Weitere das Programm bereichern.
Meine Absicht war es auch ein bisschen Präsenz bei den Gleichgesinnten in der „Kleinstadt“ zu zeigen, aber hauptsächlich dem Spaß am Bühnenprogramm. Da lies auch nichts zu Wünschen über und entsprach voll und ganz den Erwartungen. Dafür ein recht herzliches Dankeschön an alle freiwilligen Helfer und Künstler die das alles erst möglich gemacht haben.
Und nun zu weniger schönen Teil des Tages. Auf der Heimfahrt von Siegen ging es in Köln noch kurz an zwei Fast Food Restaurants (Essen zum mitnehmen). Also ab nach Hause es war ja auch schon 23Uhr durch. Meine Maus hab ich mit dem Essen schonmal vor der Haustür rausgelassen und bin dann noch die letzten paar Meter zum Garagenstreifen weiter hoch gefahren. Auf diesem Weg ging es auch an ein paar Leuten vorbei welche sich vor ihren Garagen ein paar Pavillons aufgebaut haben um ein wenig zu feiern. Mehr oder weniger im Schritttempo bin ich an dieser munteren Menge vorbeifahren. In diesem Moment schallt es mir ins Auto „fahr langsam Schwuchtel!!!„. Ein Kommentar der von einem Nachbarn kam. Das dieser Zuruf keinerlei Wirkung erzielt ist natürlich klar. „Fahr langsam“ hätte durchaus zu einem selbstkritischem nachdenken über die Geschwindigkeit führen können. Die „Schwuchtel“ zeigt aber ganz deutlich das dies nicht der Grund für den Ausruf war, sondern eher das Kraftmeiern vor den Mitfeiernden. Es ist ja auch ein einfaches Unterfangen mit einer breiten Massen von vielleicht 15 Leuten im Rücken, einem einzelnen Schwächeren zu beleidigen.
Das dieser Umstand natürlich Armselig ist, weiß Jeder. Dennoch trifft es.
Grade wo wir ja von einem CSD gekommen sind zeigt es aber auch warum wir alle Jahre wieder auf die Straße gehen sollten, nicht um das zu Feiern was Generationen vor uns schon erreicht haben sondern auch um dafür einzutreten das solchen Personen der Nährboden für solche Beleidigungen genommen wird. Hier hätte ein Raunen durch die Menge gehen müssen das dies zu Weit ging.
Solche noch körperlich schmerzfreien Momente zeigen mir Jungschwulen, wie wenig ich für mein unbeschwertes Leben kämpfen musste und das, dass nötige Rückrad fehlt auch solche verbalen Attacken abperlen zu lassen, als wäre nichts gewesen. Respekt denen die einst im Stonewall Aufstand Stärke gezeigt haben.
Ich kann von Glück sprechen das Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen mich noch nie in solcher Art angegangen haben, und mit mir so offen und ehrlich umgehen wie mit jedem anderen auch; Das zeigt Charakterstärke :).
Gruß euer Philipp
P.S: Zur Vollständigkeit sei gesagt das eine Kritik an meiner Geschwindigkeit durchaus zu einem früheren Zeitpunkt berechtigt angebracht war, aber auch da macht der Ton die Musik. Niemand lässt sich einfach von Fremden anbrüllen. Zumal man sich, bevor man Kritik übt, auch mal an die eigene Nase fassen sollte.